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DOKUMENTATION

AKTION

Cover

EINLEITUNG

Die hier vorgestellten Aktionen bilden den zweiten Teil der Diplomarbeit »We are so angry. We made a thesis about it«. Die Energie, welche von der Occupy-Bewegung ausgeht, inspirierte uns dazu selber aktiv zu werden. Dabei sollten allerdings keine Weltverbesserungspläne entworfen, sondern Ideen entwickelt werden, die die Menschen im Alltag erwischen und zum Nachdenken anregen. Bei unseren Aktionen geht es vor allem darum die kreative Gestaltung dafür einzusetzen, um ein Bewusstsein zum dem Thema Finanzsystem und ihre Problematiken zu erwecken.

ESC

QR-Code Flyer

Sobald das Bargeld ausgeht, sucht man einen Automaten in der nächstliegenden Bankfiliale auf. Jedoch wird kaum kritisch hinterfragt woher das Geld stammt und wie das ganze mit dem Geld überhaupt funktioniert. Unser Finanzsystem ist komplex aufgebaut und es fällt schwer einen einfachen Einstieg zu finden.
Dieser Flyer dient als Container für 30 ausgewählte Videos rund um das Thema Finanzsystem und bietet eine gute und interessante Einführung in die Thematik.

AKTION 1

Landraub

Der Begriff »Land Grabbing« bezeichnet den Vorgang, in dem Regierungen oder Unternehmen Landflächen außerhalb ihres eigenen Staatsgebiet pachten oder kaufen, um sie für den Anbau von Agrarprodukten oder Energiepflanzen, beziehungsweise nachwachsenden Rohstoffen, für den eigenen Bedarf zu nutzen.
Es betrifft vorwiegend Landflächen in Entwicklungs- oder Schwellenländer, die an ausländische Investoren verkauft werden. Zwar erhalten dadurch arme Länder Investitionen aus reichen Ländern, dennoch werden sie unter dem Strich ausgenutzt, da es nicht darum geht Nahrungsmittel für ihre eigene Bevölkerung anzubauen. Es wird in dem Zusammenhang von einer neuen Form des Kolonialismus gesprochen. Denn die Kleinbauer verlieren dadurch die Rechte auf ihr Land und statt dringend benötigter Nahrungsmittel werden andere Produkte angebaut, wie z.B. Raps oder Soja für die Herstellung von Biokraftstoffe.
Durch die globale Finanzkrise und das Platzen der Immobilienblase in den USA im Jahr 2008 wurde das Interesse des Finanzsektors an Ackerland geweckt. Laut der Weltbank wurden seitdem über 46 Millionen Hektar Land verkauft, was in etwa ein Viertel der Argrarfläche der EU beträgt. Mit Bevölkerungswachstum, Klimawandel und steigender Nachfrage an Nahrungsmittel verspricht die Investition ein gutes Geschäft mit hohen Renditen. In Deutschland ist der wichtigste Akteur die Deutsche Bank, welche mit ihrem DWS-Investmentfonds große Summen in Agrarrohstoffe und Land investiert.

AKTION 2

Horrende Preise

Durch die immer stärkere Beteiligung von Finanzspekulanten wie Fonds und Banken werden die Nahrungsmittelpreise zum Spielball von finanzmarktorientierter Spekulation. Begrenzte Anbauflächen, aber immer größer werdende Nachfragen versprechen auf lange Sicht eine Renditenmaximierung. Die Rohstoff- und Nahrungsmittelpreise wurden unter anderem in der schlimmen Krise um 2008 – nach Platzen der Immobilienblase – durch Spekulationen stark in die Höhe getrieben. In Mexiko, zum Beispiel, sprach man von der »Tortillakrise«, da die Preise der aus Maismehl hergestellten Tortillas – ein Grundnahrungsmittel der Mexikaner – um ein 4-faches gestiegen sind und dadurch für viele Menschen nicht mehr erschwinglich waren. In weiteren Ländern führten die enorm steigenden Preise zu Unruhen der hungernden Bevölkerung. Wenn man bedenkt, dass in manchen Teilen in Asien, Afrika und Lateinamerika 75% des Einkommens für Nahrungsmittel ausgegeben werden müssen, kann solch eine plötzliche Preisänderung den Hungertod bedeuten.
Die Deutsche Bank beteiligt sich gewinnbringend mit ihren Rohstoff- und Agrarfonds an Nahrungsmittelspekulation. Im Gegensatz zu anderen deutschen Großbanken, hält sie weiterhin an ihrer Geschäftspraxis fest.

Weiterführende Informationen:
Oxfam | Foodwatch

AKTION 3

Danke, lieber Steuerzahler!

In der Finanzkrise musste der deutsche Staat die Commerzbank mit über 18 Milliarden Euro stützen. Seitdem ist die Entwicklung der Bank auch für die Steuerzahler interessant, denn der staatliche Bankenrettungsfonds Soffin (Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung) hält rund ein Viertel der Anteile. Versprochen wurden eine »gut verzinste Einlage«, sowie eine Beteiligung am Wiederaufstieg der Commerzbank-Aktie und natürlich hohe Divdidenden. Finanziell gelohnt hat sich das staatliche Engagement jedoch nicht. Die Bank schleicht von einem Sanierungsprogramm zum anderen, tausende Mitarbeiter wurden entlassen und noch mehr sollen bis 2016 gehen. Und mit jeder Abwärtsbewegung des Kurses sinkt auch der Wert des Aktienpakets, das der Bund als Großaktionär hält. Denn die Aktien, die der mit 25 Prozent an der Bank beteiligte Staat besitzt, haben dramatisch an Wert verloren. 2008 bezahlte der Soffin rund 5,1 Milliarden Euro für sein Aktienpaket. Heute ist die gesamte Bank an der Börse nur noch 4,5 Milliarden Euro wert. Die Commerzbank hat mittlerweile zwar einen Großteil an den Staat zurückgezahlt. Aber am Ende bleibt es bei einem Verlustgeschäft für die deutschen Steuerzahler.